Transport in Neuseeland

Fortbewegung in Neuseeland

Traumhafte Bilder vom Camper am Strand. Endlos erscheinende Straßen. Und Hitchhiker an jeder Ecke. So habe ich mir Neuseeland vorgestellt. Und natürlich stellte ich mir die Frage, wie ich am besten die Insel bereisen kann. Auto oder Camper? Überhaupt ein Mietfahrzeug oder doch lieber öffentliche Verkehrsmittel?

Letzten Endes habe ich habe beides ausprobiert:

  • Mietauto auf der Südinsel
  • Öffentliche Verkehrsmittel auf der Nordinsel

Wie du am besten reist, welche Geheimtipps ich zum Sparen bei den Reisekosten für dich habe und ob das Reisen mit dem Camper wirklich so viel günstiger ist, als mit dem Mietwagen, erwartet dich in folgendem Beitrag.

Inhalt


1. Straßenverkehr in Neuseeland

Höchstgeschwindigkeit in der Kurve in Neuseeland

Oh ich habe ihn geliebt! Und normalerweise hasse ich Autofahren. Nicht direkt das Autofahren, eher die Dummheit anderer Fahrer, mit der man in Deutschland immer rechnen muss. Dass die Straßen so voll sind, dass Autofahren unglaublich viel Konzentration fordert.
In Neuseeland brauchst du dir darüber keine Gedanken machen. Es gibt nicht viele Straßen, dafür sehr lange und es gibt nicht viele Einwohner, dafür viele Touristen. Im Herbst haben die sich allerdings sehr in Grenzen gehalten, weshalb du unglaublich entspannt durch die Gegend fahren konntest. Lediglich der Verkehr in und um Auckland gleicht der deutschen Katastrophe.

Linksverkehr in Neuseeland

Wichtig zu wissen: In Neuseeland herrscht Linksverkehr. Notiere dir das am besten irgendwo, auf der Hand, auf deinem Beifahrer, hinterm Lenkrad (unser Auto hatte einen Aufkleber): Gerade wenn du morgens als erstes Auto losfährst und kein anderes Auto in deiner Nähe ist, läufst du Gefahr auf der rechten Seite loszufahren. Ansonsten habe ich festgestellt, dass Rechtsfahrer einen leichten Drall nach Links haben. Aber du wirst dich schnell daran gewöhnen. Es ist wirklich nur halb so schlimm, wie du dir vorstellst.

1.1 Verkehrsregeln in Neuseeland

  • Du fährst nicht nur verkehrt herum in einen Kreisel, auch das Blinken ist anders. Wenn du geradeaus durch den Kreisel fährst, blinkst du überhaupt nicht. Wenn du den Kreisel links verlässt, blinkst du links. Wenn du den Kreisel rechts verlassen will, blinkst du rechts. Wenn du nicht weißt, wo du hin willst, halt lieber an und orientiere dich erst einmal, um keinen Unfall zu riskieren.
  • Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 km/h. In Ortschaften sind es 50 km/h. Außer, es ist etwas anderes ausgeschildert.
  • In Städten wie Christchruch, ist das Parken oft auf einer Seite mit Parkuhr für eine bestimmte Zeit erlaubt, auf der anderen Straßenseite kannst du so lange parken, wie du willst.
  • Es gibt Busspuren oder auch Mitfahrerspuren, auf denen du fahren darfst, wenn sich die angegebene Anzahl an Personen im Auto befindet. Achte auf die Uhrzeit. Oft sind diese Spuren nur zur Rush Hour geöffnet und dürfen von dir zu normalen Zeiten nicht befahren werden.
  • Meistens bestehen die Straßen nur aus einer Fahrspur. Ab und an findest du kleine Buchten, in die langsame Fahrzeuge rein fahren, um die anderen passieren zu lassen. Solltest du mit einem Camper unterwegs sein, nutze diese Buchten, ansonsten könnte eine Strafe auf dich zukommen.

1.2 Verkehrssünden und deren Folgen

Knöllchen in Neuseeland

Das ist auch schon mein nächstes Thema. Die Blitzer in Neuseeland sind recht unauffällig. Und vor allem in Baustellen gerne vorhanden. Was aber noch viel schlimmer ist, sind Polizisten, die in Hofeinfahrten verborgen parken und dir dann mit Blaulicht hinterherfahren, und dich dazu bringen links ran zu fahren. Glaubt mir, ich hatte den Schock meines Lebens.

In Neuseeland liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 100 km/h. Meistens kannst du auch nicht schneller fahren. In Kurven ist die Geschwindigkeit in der Kurve angegeben, mit der du sie ohne Gefahr nehmen kannst. Schneller würde ich hier wirklich nicht fahren. Auf den langen, geraden Abschnitten, auf denen dir oft stundenlang kein Auto begegnet, merkst du jedoch nicht, dass du zu schnell bist. Vor allem wenn du in Deutschland gewohnt bist ein altes Auto zu fahren, bei dem du denkst eine Rakete zu starten, wenn du die 100 km/h geknackt hast. Mit dem neuen, leisen Mietwagen: Achte auf den Tacho.
Ich war jedenfalls 23 km/h zu schnell. Denn es gibt keine Toleranz in Neuseeland. Die Strafe betrug 100 € und es gab neuseeländischen Punkte für mich, die zum Glück nicht nach Deutschland übertragen werden. Aber trotzdem richtig ärgerlich. In Deutschland habe ich in den sieben Jahren mit Führerschein noch nie ein Foto erhalten.

Hier kannst du nachlesen, wie viel dich Rasen in Neuseeland kostet.

1.3 Was passiert, wenn ich meine Strafe nicht zahle?

Wenn du die Strafe nicht zahlst, wirst du keinen Wagen mehr in Neuseeland mieten können. Dafür wirst du bis zur Begleichung deiner Schuld gesperrt. Du hast einen Monat Zeit die Verkehrssünde online mit Kreditkarte zu zahlen. Wenn du keinen Wagen mehr mieten musst und das Land innerhalb dieser Zeit verlässt, kann es bei einer erneuten Einreise nach Neuseeland Probleme geben. Das Vollstreckungsrecht ab 70 € gilt zwar nur innerhalb der EU, auf der Webseite der Polizei in Neuseeland gibt es allerdings den Hinweis, das du unter Umständen das Land nicht verlassen darfst. Zahl die Strafe also besser.

Hier kannst du nachsehen, ob noch ein Strafzettel offen ist.

2. Hop on – hop off: Deine Busreise durch Neuseeland

Busfahren in Neuseeland mit Intercity

Du kennst bestimmt diese roten Hop-on Hop-off Touristenbusse aus den deutschen Großstädten. Du kaufst ein Ticket, steigst in den Bus ein und aus wo du willst. In Ruhe kannst du dir die Hamburger Elbphilharmonie ansehen und in den nächsten Bus wieder einsteigen.
Das ganze gibt es auch für Neuseeland. Nur auf über 6.000 km Strecke verteilt.

Unterwegz hat einen Artikel über die drei größten Anbieter für Busfahrten in Neuseeland geschrieben.

Ich selbst bin nur mit Intercity gereist. Da meine Route fest stand, habe ich fixe Tickets für den günstigsten Preis gekauft. Es gibt aber auch zwei weitere Varianten:

  • Beim Flexi-Pass kaufst du eine Anzahl von Stunden, die du fahren kannst, egal in welche Richtung. Wenn du gegen Ende deines Aufenthalts noch Stunden übrig hast, dann kannst du diese weiter verkaufen.
  • Der Travel-Pass hat eine feste Route, die du in einer flexiblen Zeit innerhalb von 12 Monaten fahren kannst.

2.1 Lokale Busse

Auf der Nordinsel gibt es neben den Fernreisebussen auch lokale Busse, die dich bis in die kleineren Orte bringen. Meistens habe ich diese Busse gebraucht, um zu meinen Gastfamilien von helpx zu kommen, die mich wiederum an der Bushaltestelle eingesammelt haben. Verschiedene Wanderungen kannst du ebenfalls mit den lokalen Bussen erreichen. Hilfreich ist dafür Google Maps oder die jeweilige Webseite des Transportservices. Die ganz bekannten Wanderungen, wie das Pouakai Crossing oder aber den bekannten Strand in Piha, erreichst du am besten mit einem privaten Shuttleservice. In meinem Artikel über Auckland stelle ich ein paar Tagesausflüge mit Shuttlebussen vor. (Erscheint im Juni)

Auf der Südinsel habe ich die lokalen Busse nur in Christchurch gesehen. Du kannst Busverbindungen mithilfe von Google Maps finden. Dort sind auch Fernreisebusse verzeichnet.

2.2 Fortbewegung in Großstädten

Lime Roller in Neuseeland

Die Innenstädte der großen Städte Auckland, Wellington und Christchurch kannst du zu Fuß erkunden. Mit etwa 10 km solltest du dabei an einem Tag rechnen. Wenn dir das zu viel ist und du schneller voran kommen und nicht den Bus nehmen willst, kannst du dir einen dieser grünen Roller von Lime holen. Diese Roller stehen quasi an jeder Straßenecke. Um mit ihnen fahren zu können, benötigst du die Lime App. Die App zeigt dir an, wo du den nächsten Roller finden kannst und für wie viele Kilometer der Akku noch reicht.
Das Entsperren des Rollers kostet 1 $ und für jede gefahrene Minute zahlst du 0,30 $. Du kannst dein Guthaben in der App ab 10 $ aufladen.
Auf dem Roller kann man auch zu zweit fahren. Probiere es einfach aus.

3. Die schönsten Bahnstrecken der Welt

Kiwi Rail in Neuseeland

Da ich in einer Eisenbahnerfamilie aufgewachsen bin, habe ich diverse Landschaftsfahrten in Europa hinter mir, wie den Bernina Express in der Schweiz oder eine Zugfahrt von Oslo nach Trondheim in Norwegen. Angeblich sollen die Bahnstrecken in Neuseeland zu den schönsten der Welt gehören. Das kann ich allerdings nicht abschließend beurteilen, weil ich noch nicht alle gefahren bin.
Neuseeland hat nicht viele Bahnstrecken. Außer in Auckland und Wellington, wird die Bahn größtenteils von Touristen genutzt, um die schöne Aussicht zu genießen. Das schlägt sich auch auf den Preis nieder, der deutlich teurer ist, als einen Bus zu buchen. Viel schneller sind die Züge nicht.

Auf der Südinsel gibt es eine Bahnstrecke von Greymouth nach Christchurch über den Arthurs Pass. Ich bin die Strecke mit dem Auto gefahren und war absolut Begeistert von der Landschaft.
Dann fährt noch ein Zug von Christchurch nach Picton, den ich allerdings nicht nutzen konnte, weil er über die Winterzeit pausiert. Und von Dunedin aus gibt es auch Züge in zwei verschiedene Richtungen, die allerdings nicht ganz so populär sind.

3.1 Fahrt mit dem Northern Explorer von Wellington nach Auckland

Fahrt mit dem Northern Explorer

Auf der Nordinsel bin ich mit dem Northern Explorer von Wellington nach Auckland gefahren. Der Zug fährt nur an drei Tagen der Woche in diese Richtung und die Fahrt dauert 11 Stunden. Ab 159 $ kannst du das Ticket vorher online kaufen und holst dir am Bahnhof in Wellington am Schalter deine Sitzplatzzuweisung ab. Für dein Gepäck gibt es einen Gepäckwagen. Packe das Nötigste in eine kleiner Tasche, da im Zug selbst nicht viel Platz ist, aufgrund von großen Panoramafenstern. Früher gab es einmal einen Aussichtswagen, von dem aus du Fotos ohne Fensterscheiben davor machen konntest. Aufgrund von einigen Unfällen durch unvorsichtige Touristen, wurde dieser Wagen jedoch im März 2019 bis auf weiteres gesperrt.

Es gibt wirklich bezahlbares Essen an Board und du kannst sogar Postkarten schreiben. WLAN gibt es keines an Board. Wer braucht schon WLAN, mit solch einer Landschaft vor dem Fenster? Leider gibt es keine Möglichkeit sich seinen Sitzplatz auszusuchen. Für mich gab es keinen Fensterplatz, dafür ein nettes australisches Pärchen, mit dem ich mich viel unterhalten habe. Übrigens habe ich den Altersdurchschnitt im Zug stark gesenkt. Ich wage es fast zu behaupten, dass man den Northern Explorer auch Renter Express nennen könnte.

4. Mit dem Flugzeug durch Neuseeland

Fliegen in Neuseeland. Flughafen Wellington

Die oftmals günstigste und schnellste Methode in Neuseeland von A nach B zu kommen, ist das Flugzeug zu nehmen. Jetstar ist quasi das neuseeländische Ryanair. Es gibt in den abgelegensten Gegenden kleine Flughäfen, an denen auch nur kleine Maschinen landen, die dementsprechend teuer sind.
Ich würde beim nächsten Mal keinen Inlandsflug wählen und stattdessen meine Route vorher ordentlich planen. In Neuseeland gibt es so viel zu entdecken, dass es wirklich schade ist, nur über die Sehenswürdigkeiten hinwegzufliegen.

5. Was du bei der Buchung deines Mietwagens beachten solltest

Schotterpisten in Neuseeland

Ich habe einen Allrad empfohlen bekommen. Den habe ich zum Glück nicht gebucht. Nicht einmal Winterreifen habe ich im April gebraucht, obwohl ich morgens die Scheiben von Eis befreien musste (ohne Eiskratzer wohl bemerkt).
Meiner Meinung nach reicht ein normales Auto aus. Es gibt zwar einige üble Schotterpisten, die ich bei starken Regen nicht befahren hätte, aber das ist eher die Ausnahme und lediglich die Anfahrt zu sehr abgelegenen Unterkünften.
Bei einem Camper solltest du darauf achten, das dieser Self-Contained ist, weil du sonst viele Campingplätze nicht benutzen kannst oder mehr bezahlen musst (ob du die Toilette benutzt oder nicht, ist dann deine Sache).

Alle Dinge, die bei der Buchung eines Mietwagens wichtig sind, werde ich dir bald in einem separaten Artikel veröffentlichen, weil bei uns einiges schief gelaufen ist. Und wenn ich meine einiges, dann stell dir vor, dass das Auto doppelt so teuer war, wie eigentlich gebucht.

5.1 Fahrzeug kaufen oder mieten?

Auto kaufen oder mieten?

Wenn du für längere Zeit in Neuseeland bleibst, wirst du dir die Frage stellen, ob es nicht sinnvoller ist ein Auto zu kaufen.
Allgemein wird in der Reisecommunity empfohlen, dass sich ein Autokauf ab 3 Monate lohnt.
Ich selbst habe mich trotz 3 Monate Aufenthalt dagegen entschieden, da ich Neuseeland im Winter verlassen werde. Und es ist verdammt schwer sein Auto im Winter weiter zu verkaufen. Manche Reisende sind so verzweifelt, dass sie ihr Auto sogar mit Schlüssel am Flughafen abgestellt haben, um keine Verwertungsgebühr zu bezahlen. An sich gibt es Händler, die Autos zu Spottpreisen ankaufen, aber anscheinend auch nicht jedes Auto nehmen.

Alles zum Thema Autokauf in Neuseeland erfährst du in Kathi und Julians Blog Projekt Neuseeland.

5.2 Wie flexibel sollte die Route sein?

Ich bin zum Glück im April, der Nebensaison gereist und habe meine Hostels max. 3 Tage im Voraus gebucht. Was auch gut war, denn eine Woche vor dem Beginn unseres Roadtrips über die Südinsel, gab es eine heftige Sturmflut an der Westküste der Südinsel, bei der die Brücke des Highways in Höhe des Franz Josef Glaciers weggeschwemmt wurde. Ja, eine ganze Brücke. Die Neuseeländer waren zwar sehr schnell mit dem Wiederaufbau (nach 3 Wochen war die neue Brücke da), trotzdem zu lang für unseren Aufenthalt. Und Altertnativrouten sind hier eine Mangelware.

Meine Empfehlung für dich ist möglichst flexibel zu bleiben, nicht zu weit im Voraus zu buchen und wenn, dann auf die Stornierbarkeit der Unterkunft zu achten. Bei meinem Aufenthalt im Mount Cook Nationalpark habe ich es bereut nicht früher gebucht zu haben, da es nur ein Hostel in der Gegend gibt. Wir haben dann im 30 km entfernten Twizel übernachtet und sind tagsüber mit dem Auto in den Nationalpark gefahren.
Mit dem Camper bist du flexibler, läufst aber auch Gefahr dich in der Zeit zu verlieren.

Alle wichtigen Verkehrsinfos, wie gesperrte Straßen, findest du hier.

6. Geld sparen beim Tanken

Geld sparen beim Tanken in Neuseeland

Wenn du beim Tanken Geld sparen willst, solltest du vorher einkaufen gehen. Kling komisch erst Geld auszugeben, um danach Geld zu sparen, ist aber Gang und Gebe und vor allem in den Preisen der Tankstelle mit einkalkuliert.
Wenn du beim New World einkaufst, bekommst du zusätzlich zu deinem Kassenbon einen 6-Cent-pro-Liter-Gutschein. Den kannst du innerhalb eines Monats an der auf dem Bon angegebenen Tankstelle einlösen (angeblich bei jeder Caltex, aber die Caltex in Nelson weigerte sich unseren Gutschein aus Kaikoura anzunehmen). Beim PAK’nSAVE gibt es ebenfalls einen 6 Cent Gutschein.

Wenn du lieber beim etwas günstigeren Countdown einkaufen willst, kannst du dir eine kostenlose One Card holen. Online Registrieren, die Tankprämie einstellen und ab einem Einkauf von 100 $ die Woche, gibt es 3 Cent Rabatt, bei 200 $ Einkauf gibt es 6 Cent. Diese Gutscheine gelten für die BP Tankstellen.

Egal welche Variante du wählst: Die freien Tankstellen sind oft günstiger, als die oben genannten Ketten. Wenn du eine solche findest, tank lieber dort. Beim Preise Vergleichen hilft dir die App Gaspy – NZ Fuel Prices weiter. Allgemein gilt, dass das Tanken in entlegeneren Regionen (z.B. im Nationalpark) und in stark touristischen Gegenden (Queenstown) teurer ist, als in uninteressanteren Städten (Motueka, Invercargill).
Auf der Südinsel empfand ich das Preisniveau um einiges höher, als auf der Nordinsel.
Mit der Saison hat der Spritpreis nichts zu tun. Während wir in Deutschland in den Sommerferien einen starken Anstieg verspüren, war der Sprit in Neuseeland dieses Jahr im Winter teurer, als im vergangenen Sommer.

7. Wie du einen kostenlosen Mietwagen bekommst

Kostenloser Mietwagen in Neuseeland

Einen kostenlosen Mietwagen? Ja, das gibt´s wirklich. Mit etwas Glück bekommst du sogar den Sprit bezahlt, die Fähre zwischen den beiden Inseln und vielleicht sogar einen Camper.

Wie das geht, fragst du dich?
Viele Leute bereisen sowohl Nord- als auch Südinsel. Das sind für einen 3-Wochen-Jahresurlaub sehr viele Kilometer. Damit du nicht wieder zu deinem Ankunftsflughafen zurück musst, kannst du einen alternativen Abgabeort wählen. Zum Beispiel holst du dein Auto in Auckland ab, bereist die Nordinsel, fährst mit der Fähre auf die Südinsel und gibst dein Auto noch deiner Reise über die Südinsel wieder in Christchurch ab.

Jetzt stell dir vor, alle Leute wollen ihr Auto in Auckland abholen und in Christchurch wieder abgeben. Dann sind die ganzen Autos unten in Christchurch, werden aber in Auckland gebraucht.
Und für genau solche Fälle gibt es Transfercar.

7.1 Mit Transfercar ein Auto überführen

Bei Transfercar werden Fahrer gesucht, die ein Auto von A nach B überführen. Als Dankeschön wird dir das Auto für eine bestimmte Anzahl an Tagen kostenlos zur Verfügung gestellt. Wenn du das Auto länger brauchst, kannst du für weitere Tage bezahlen. Oft werden die Autos ausgeschrieben für einen Zeitraum (z.B. der komplette Monat Mai, weil das Auto im Juni gebraucht wird). Innerhalb dieses Monats sind 5 Tage frei.
Je nachdem ob sich ein Fahrer findet, wird die Zeit immer knapper. Und je knapper die Zeit, desto großzügiger das Angebot. Manchmal ist eine Spritfüllung gratis dabei, bei manchen mit Glück auch die Fährkosten von der Südinsel auf die Nordinsel.

Diese Möglichkeit zu nutzen, um günstig bis fast kostenlos an einen Mietwagen oder sogar Camper zu kommen, ist vor allem für Spontane geeignet. Ich habe immer mal wieder geschaut, ob es eine Überführungsfahrt von Christchurch nach Auckland gibt.
Dafür kannst du sogar eine Benachrichtigung einstellen. Sobald ein Auto für deine Strecke verfügbar ist, bekommst du eine Mail.
Leider wurden für diesen Zeitraum nir Fahrer nach Queenstown gesucht, weshalb ich dann doch geflogen bin.

8. Preisvergleich: Auto vs. Camper

Camper oder Auto in Neuseeland?

Campen in Neuseeland ist ein Traum. Da das Land ein bisschen zu weit entfernt von Deutschland liegt, wirst du wohl kaum mit deinem eigenem Camper rüber fahren können. Das heißt, dass du einen Camper kaufen oder mieten musst.
Viele werben mit dem Slogan, dass Campen viel günstiger ist, weil du dir die Hotelkosten sparst. Ich habe den Vergleich gemacht, zusammen mit Sabrina und Max von Making Miles. Die beiden waren etwa zur selben Zeit wie ich in Neuseeland und haben eine annähernd gleiche Route genommen. Um die Preise wirklich vergleichbar zu machen, habe ich sie auf die Tage meiner Autoreise auf der Südinsel runter gerechnet.

Für den Camper für 30 Tage haben Sabrina und Max 2.918,92 € gezahlt. Der Camper verbraucht etwas mehr Sprit, als ein Auto und deshalb haben die beiden für eine Strecke von 3.200 km 350,08 € bezahlt. In Neuseeland ist wild campen verboten, weshalb die beiden insgesamt 367,33 € für Campingplätze ausgegeben haben.

Für unseren Mietwagen hätten wir eigentlich nur 526,42 € bezahlen müssen. Warum die Kosten in meinem Reisebericht über die Südinsel etwas abweichen, habe ich dir in folgender Tabelle dargestellt.

Für was?Was hat es gekostet?
Mietwagen für 27 Tage526,42 €
unnötige Versicherung für den Mietwagen364,48 €
Spätabholung (da Flug Verspätung hatte)49,65 €
Knöllchen (für 23 km/h zu schnelles Fahren)101,20 €
Reinigung des Mietwagens vor Abgabe10,08 €
Sprit257,62 €

Um einen ordentlichen Vergleich zu gewährleisten, habe ich das Knöllchen, die unnötige Versicherung und die Spätabholungsgebühr raus gerechnet. Das sind Kosten, die du dir wirklich schenken kannst. Die Mietgebühr habe ich auf die 30 Tage hochgerechnet.
Gereist sind Sabrina und Max im März 2019 und mein Freund und ich im April 2019. Beides im neuseeländischen Herbst. Die Kosten sind alle auf zwei Personen bezogen.

8.1 Der Vergleich: Camper vs. Mietwagen für 30 Tage

Making Miles – CamperWeltenwandlerin – Mietwagen
Mietgebühr2.918,92 €594,99 €
Benzin350,08 €267,70 €
Unterkünfte367,33 €1441,00 €
Gesamt3.636,33 €2.303,69 €

Du siehst, die Reise mit dem Mietauto kann günstiger sein, wenn du dir günstige Hostels suchst. Im Schnitt haben wir nicht mehr als 48 € pro Nacht für zwei Personen gezahlt. Wenn du bei der Unterkunft auf mehr Komfort achtest, kann deine Autoreise definitiv teurer werden. Aber ganz ehrlich? Die Hostels waren allemal mindestens so komfortabel wie ein Camper. Und gerade im Herbst konnten wir unsere Übernachtungen sehr spontan buchen.

9. Hitchhiken und Mitfahrerbörsen

Platz für Hitchhiker in Neuseeland

Wenn du durch Neuseeland fährst, fallen dir immer mal wieder Leute auf, die am Straßenrand stehen und den Daumen raus halten. Die sogenannten Hitchhiker, in Deutschland auch als Tramper bekannt, gibt es oft, da Neuseeland als besonders sicheres und gastfreundliches Land gilt.
Ich selbst habe mich als allein reisende Frau und geborener Angsthase nicht getraut zu Hitchhiken. Ich hab´s echt versucht, im letzten Moment aber doch gekniffen.
Dafür habe ich mit meinem Freund zusammen Hitchhiker mitgenommen. Und als Fahrer kann ich dir folgende Tipps mit auf den Weg geben:

  • Stell dich auf die richtige Straßenseite, gut sichtbar an einen Ort, wo ein Auto auch halten kann. Es bringt dir nichts stundenlang am Straßenrand des Highways entlang zu laufen, wenn das Auto nicht halten kann und einen Auffahrunfall riskiert, um dich einzusammeln.
  • Schild ja oder nein?
    Ich persönlich finde Schilder mit deinem Zielort hilfreich, denn der Fahrer muss nicht anhalten, feststellen, dass er nicht in deine Richtung fährt und dann ohne dich weiterfahren. Auf der anderen Seite habe ich einen Hitchhiker gesehen mit einem Schild Richtung Queenstown, wir sind allerdings nur bis Wanaka gefahren. Vielleicht wäre er aber froh gewesen, wenigstens einen Teil seiner Strecke mitgenommen zu werden.
    Da Neuseeland nur wenige Straßen hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Auto dich auch ohne Schild zum richtigen Ziel bringen wird. Die Frage ist nur wie weit bis zu deinem Ziel.
  • Sei freundlich, setze ein Lächeln auf (nicht verzweifelt wirken) und wedle in meinem Fall am besten mit gut sichtbarer Schokolade in der Hand (ein Hitchhiker hat mir Wein angeboten – als Fahrer! Tztztz …).
  • Bring ein wenig Zeit mit. Ein Hitchhiker erzählte mir, dass er 10 Minuten gewartet hat. Das ging ziemlich schnell.
  • Sei nicht frustriert, wenn nicht sofort einer hält. Gerade in den Campern sind oft nur zwei Sitzplätze. Touristen sind eher skeptischer als die Kiwis (Neuseeländer), weshalb du eher auf einen Einheimischen warten wirst. Und meistens sind eben Touristen auf den Straßen unterwegs.
  • Wenn du bei der Person, die anhält, kein gutes Gefühl hast, steig nicht ein. Es passiert nicht oft, aber es ist auch schon in Neuseeland passiert, dass Dinge passiert sind, die du nicht willst.
  • Wenn du ganz auf Nummer sicher gehen willst, kannst du ein Foto vom Führerschein und vom Ausweis der Person machen und einem Freund schicken, der bei der Polizei Bescheid gibt, wenn du dich nicht innerhalb einer bestimmten Zeit zurückmeldest. Das könnte unter Umständen aber deinen Fahrer abschrecken. Und vielleicht solltest du darüber nachdenken, ob Hitchhiken deine optimale Reiseart ist (meine war´s nicht, ich hätte auf die Personalausweisvariante bestanden)
  • Mach dich darauf gefasst Geschichten zur Unterhaltung erzählen zu müssen. Menschen, die Hitchhiker mitnehmen, sind interessiert an Geschichten eines Abenteurers – der du jetzt als Hitchhiker bist.

Es gibt ein paar Mitfahrerbörsen in Neuseeland, über die ich allerdings keine passende Fahrt gefunden habe. Am einfachsten sind Facebook Reisegruppen, in denen du passende Mitfahrer finden kannst oder jemanden, der dich mitnimmt. Manchmal lernst du auch Leute in Hostels kennen, mit denen du weiterreisen kannst.

Wie bist du in Neuseeland gereist? Welche Reisemethode war für dich die beste?


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