Im Wald der Riesen. Auf 2.000 Meter Höhe riecht alles nach Mammutbaum. Der Duft von Harz steigt in deine Nase und der Weitwinkelbereich deiner Kamera ist nicht einmal ansatzweise ausreichend, um einen dieser Giganten ordentlich abzubilden. Bis zu 80 Metern sind diese Bäume in die Höhe gewachsen.
Der Sequoia Nationalpark, an der östlichen Grenze Kaliforniens, gehört zu meinem absoluten Highlight meines USA-Aufenthaltes. Warum du den Nationalpark auf deinem Roadtrip mit einplanen solltest, erfährst du hier.
Anfahrt mit dem Auto
Der Sequoia Nationalpark liegt im Westen der USA im Bundesstaat Kalifornien. Wenn du mit dem Auto anreist, sind die beiden nächsten Städte Visalia (55 km) oder Fresno (80 km). Ich selbst habe eine Nacht zuvor in Visalia übernachtet, bin mit dem Auto durch den Park gefahren und abends weiter nach Fresno. Unter der Woche in der Nebensaison Juni hatte ich keine Probleme, einen Parkplatz an den einzelnen Sehenswürdigkeiten zu bekommen. Das sieht an Wochenenden und in der Hauptsaison Juli und August deutlich anders aus. Zum Beispiel ist die Straße, die zu den Sehenswürdigkeiten Hanging Rock, Moro Rock, Tunnel Log und Crescent Meadow führt, an Wochenenden gesperrt. Aufgrund der engen Parkplatzsituation, wirst du von Shuttlebussen zu diesen Sehenswürdigkeiten transportiert. Mit etwas Zeit, kannst du diesen Weg auch als Rundwanderung laufen. Achte darauf, dass du das Auto vorher noch einmal volltankst. Im Park selbst gibt es keine Tankstellen.
Anfahrt mit dem Bus
Da es im Sequoia Nationalpark kostenlose Shuttlebusse gibt und viele der Sehenswürdigkeiten dicht beieinander liegen, kannst du alternativ auch mit dem Bus anreisen. Von Visalia aus fährt dich für nur 20 USD ein Bus in den Park. Hätte ich vorher gewusst, wie gut das Shuttlesystem im Park ist und wie einfach die Sehenswürdigkeiten auch zu Fuß zu erreichen sind, hätte ich auf das Shuttle zurückgegriffen. So ein Tag im Nationalpark kann ganz schön anstrengend sein und ich hatte am Ende des Tages das Bedürfnis ein Zelt am Lodgepole Campground aufzuschlagen, statt bis nach Fresno in mein Hotel fahren zu müssen.
Klima und beste Reisezeit für den Sequoia Nationalpark
Der Sequoia Nationalpark erstreckt sich auf einer Höhenmeterskala zwischen 400 und 4.000 Höhenmeter. Die meiste Zeit hältst du dich auf Rund 2.000 Höhenmetern auf. Durch den dichten Wald war es meistens schattig und von den 36° C an diesem Tag, habe ich dank der Höhenmeter nicht so viel gemerkt. Einige Straßen sind bis Ende Juni in manchen Jahren nicht befahrbar, weil noch Schnee liegt. Ich habe lediglich einmal eine kleine Schneepfütze gefunden. Gerade im Mai und Juni sind die Wasserfälle besonders beeindruckend, da sie viel geschmolzenes Gletscherwasser enthalten. Im Juli und August ist das Wetter am besten, die Straßen am befahrbarsten und dank der Schulferien in den USA der Park ziemlich voll. Im September kann es bereits wieder anfangen zu schneien. Informiere dich vorab auf der Seite des Nationalparks darüber, welche Straßen befahrbar sind und ob du Winterreifen benötigst. Der Nationalpark hat zu allen Jahreszeiten Besonderheiten zu bieten. Die Frage ist, ob diese auch zugänglich sind.
Eintritt
Der Parkeintritt kostet für einen Erwachsenen 35 USD und du darfst dich damit 7 Tage lang im Park aufhalten. Der angrenzende Kings Canyon Nationalpark ist ebenfalls in diesem Eintritt mit inbegriffen.
Alternativ kannst du dir auch einen Nationalpark Jahrespass für 80 USD holen. Bereits ab 3 Nationalparks ist dieser Pass günstiger, als den Eintritt einzeln vor Ort zu entrichten.
Wenn du in einer Gruppe oder als Familie reist, findest du die Preise für den Parkeintritt hier.
Die Gebühr zahlst du bei der Einfahrt in den Park. Barzahlung und auch Kreditkartenzahlungen werden akzeptiert. Du erhältst eine Quittung, die du dir an die Windschutzscheibe klebst. Bei Wanderungen musst du diese nicht mit dir führen.
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Die Sehenswürdigkeiten
Im folgendem stelle ich dir alle Sehenswürdigkeiten und Wanderungen vor, die ich innerhalb eines Tages geschafft habe. Es gibt allerdings noch viele weitere. Am besten lässt du dir am Parkeingang eine Infobroschüre geben, zusammen mit einer Karte. Beides ist kostenlos und hat mir selbst sehr weitergeholfen.
- Tunnel Rock
- Hospital Rock
- Hanging Rock
- Moro Rock
- Tunnel Log
- Crescent Meadow
- General Sherman Tree
- Tokopah Falls
Tunnel Rock
Direkt nach dem Eingang zum Park findest du den Tunnel Rock. Ein Felsen, der einen Tunnel unter sich freilässt, durch den früher sogar Autos gefahren sind. Inzwischen ist der Zugang für Autos gesperrt. Du selbst kannst dich allerdings noch unter den Felsen stellen. Ein kurzer Stopp mit dem Auto reicht aus – aber Achtung: Es sind nur wenige Parkplätze vorhanden.
Hospital Rock
Gerade einmal 4 Meilen weiter findest du eine Picknickarea mit dem angrenzenden Hospital Rock. Ein paar Wanderwege führen von hier aus zu einem Fluss. Mit etwas Glück begegnest du hier bereits den ersten Tieren. Ich selbst habe mir aus zeitlichen Gründen nur die Höhle des Hospital Rocks angesehen und bin dann weiter in den Park gefahren. Die Höhle ist mit alten Felsmalereien der Indianer versehen.
Hanging Rock
Nach dem Hospital Rock schlängelt sich die Straße in die Höhe. Für 11 weitere Meilen brauchst du etwa 40 Minuten Fahrzeit. Am Giants Forrest Museum führt rechts die Crescent Meadow Road ab. Entweder parkst du dein Auto hier und fährst mit einem der Shuttlebusse weiter, du läufst die Wanderung zu Fuß oder wenn der Park noch nicht so voll ist, kannst du auch mit dem Auto weiter fahren. Was sich vor allem für das Foto am Tunnel Log lohnt, der ebenfalls in dieser Gegend liegt.
De Hanging Rock ist die erste Sehenswürdigkeit an der Crescent Meadow Road. Leider nicht gut ausgeschildert, sodass ich glatt daran vorbei gefahren bin. Der Wanderweg vom Moro Rock zurück zum Hanging Rock ist allerdings wunderschön und gar nicht einmal so weit.
Der Hanging Rock ist ein Felsen an einer ziemlich steil abfallenden Stelle mit Blick Richtung Abgrund. Wenn du den Felsen so dort liegen siehst, glaubst du gar nicht, dass er noch nicht abgestürzt ist.
Auf dem Weg zum Hanging Rock kannst du die ersten Mammutbäume bewundern und hast eine tolle Aussicht auf den Moro Rock.
Moro Rock
Ein paar Meter weiter findest du den Moro Rock. 350 Stufen führen dich zu einer fantastischen Aussicht aus 2050 Höhenmetern. Wirklich weit ist der Weg nicht – dafür geht es steil nach oben. Nichts für Menschen mit Höhenangst. Obwohl die besonders steilen Stellen ein Geländer haben. Für die 360° Aussicht lohnen sich die Stufen allemal.
Tunnel Log
Wieder zurück auf der Crescent Meadow Road geht es rechts weiter zum Tunnel Log. Der Sehenswürdigkeit schlechthin im Sequoia Nationalpark. Kennst du nicht auch dieses bekannte Bild mit dem Auto, das unter einem ausgehöhlten Baumstamm hindurchpasst? Mein Freund hat es erst für eine Photoshop-Montage gehalten. Ist aber echt. Der Seit 1937 dort auf der Straße liegende Mammutbaum war wohl zu schwer, um abtransportiert zu werden, sodass man lediglich einen Tunnel aus ihm herausschnitt. Vielleicht war es aber auch einfach als Touristenattraktion gedacht. Funktioniert auf jeden Fall. Ich musste ein bisschen warten, bis ich ein Foto mit meinem Mietwagen Herbert machen konnte. Leider von der falschen Seite. Die Steigung, wenn du von der anderen Seite fotografierst, wirkt auf dem Foto besser.
Crescent Meadow
Am Ende der Crescent Meadow Road findest du tatsächlich die Crescent Meadow (wer hätte das gedacht?). Eine Frühlingswiese die definitiv nicht zum picknicken einlädt. Etwas zu feucht und morastisch, um sie betreten zu können. Ein 2,5 km langer Rundweg führt dich um die Wiese herum. Sie bietet eine Heimat für viele Tiere, weshalb ich meine ersten Murmeltiere und Rehe beobachten konnte.
Lustiger Fakt: Ein Mann fragte mich, ob ich den Bären gesehen habe. Ziemlich geschockt ging ich weiter und entdeckte ein Reh. Erst da fiel mir auf, dass das englische Wort „Dear“ dem englischen Wort „Bear sehr ähnlich ist. Und die Amerikaner haben nun mal einen gewissen Akzent.
Von der Crescent Meadow aus gibt es einige Wanderwege, wie zum Beispiel den zum General Sherman Tree. Wenn du mit dem Shuttlebus unterwegs bist, kannst du von hier aus weiter wandern. Ich musste leider zurück, um mein Auto am Parkplatz einzusammeln, um zu besagtem Baum zu fahren. Die Fahrt außen herum beträgt etwa 15 Minuten (5 Meilen)
General Sherman Tree
Warum ist der General Sherman Tree der bekannteste des Sequoia Nationalparks? Tatsächlich ist er nicht der höchste Mammutbaum, sondern der dickste. Ich finde es erfrischend Abwechslungsreich, dass der Baum aufgrund seiner Körperfülle so beliebt geworden ist und nicht wegen seiner Größe. Ähhm okay, halt stop, nicht falsch verstehen. Okay, ich glaube jetzt habe ich dich komplett auf die falschen Gedanken gebracht. Sorry. Fahren wir fort: Bei seinem Alter ist man sich nicht so ganz sicher. Es wird auf 1900 bis 2500 Jahre geschätzt. Hoch ist er gerade einmal 83,8 Meter (Potential nach oben ist gegeben: Der höchste Baum der Erde ist 115,5 Meter hoch. Also wachs noch ein paar Jahrhunderte weiter, ja?). Um den Baum zu umarmen, bräuchte man ungefähr 18 Alexas. Denn er hat einen Umfang von 31,12 m (jetzt kannst du dir ausrechnen wie groß ich bin, und hoffen, dass mein Ape-Index bei 1 liegt, haha).
Tokopah Falls
Drei Meilen weiter liegt der Lodgepole Campground. Hier befindet sich meine absolute Lieblingswanderung des Tages. Der Tokopah Falls Trailhead startet hinter der Brücke des Marble Fork Kaweah Rivers. Der Wanderweg ist 2,7 km lang in eine Richtung (du musst den selben Weg wieder zurück laufen. Er endet in einer Sackgasse). Der blaue Fluss mit seinen Nadelbäumen hat mich sehr an die Landschaft in Kanada erinnert (oder zumindest an das, was ich mir unter Kanada vorstelle). Zwischendurch wurde der Weg ganz schön nass und hier habe ich auch noch etwas Schnee liegen gesehen (keine Sorge, warm ist es trotzdem noch gewesen). Nach etwa 40 Minuten erreichst du den beeindruckenden Tokopah Falls, dessen Show von neugierigen Murmeltiere gestohlen wird.
Fazit
Nach rund acht Stunden wandern und staunen machte ich mich auf den Weg nach Fresno. Noch zwei Stunden Autofahrt hatte ich vor mir. Da es im Park selbst nichts zu Essen gibt, habe ich mich mit belegten Broten den Tag über Wasser gehalten. Damit komme ich auch schon zu meinen abschließenden Tipps für den Sequoia Nationalpark:
- Nimm genügend Essen und Trinken mit
- Tank dein Auto vorab noch einmal voll
- Überlege im Park selbst zu campen, statt nach einem anstrengenden Tag noch bis zum nächsten Hotel zu fahren
- Schließe dein Essen in den Bärensafes ein, damit dein Auto nicht von diesen aufgeknackt wird
- Lasse kein Essen unbeaufsichtigt liegen, sondern verstaue alles nicht sichtbar im Auto/den Bärensafes
- Füttere keine Tiere (das könnte unter Umständen deren Tot bedeuten, da angefütterte Tiere (gerade bei Bären), erschossen werden müssen)
- Gib deinem Körper Zeit sich an die Höhe zu gewöhnen
- Genieß die Zeit unter den Riesen
Ich selbst kann den Sequoia Nationalpark auf die Liste meiner Highlights während meiner Weltreise setzen. Gerade die Begegnung mit den riesigen Giganten des Waldes, der intensive Duft nach Wald, die fantastischen Aussichten und die vielen Wandermöglichkeiten auf weichem Waldboden haben diesen Tag zu einem besonderem Erlebnis gemacht.
Wann geht es für dich in den Sequoia Nationalpark?
Liebe Alexa,
ich war gerade in Amerika aber den Sequoia konnten wir leider nicht machen.
Dein Beitrag sieht toll aus und danke für die Bilder, da bekomme ich schon wieder Reiselust!
Liebe Grüße,
Alisa