Städtebericht Auckland – meine Empfehlungen für die Millionenstadt

Neuseeland ist nicht unbedingt für seine atemberaubenden Städte bekannt. Wer nach Neuseeland kommt, will die Natur sehen. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, für ein paar Tage in einer der Städte zwischenzulanden. In meinem Fall war ich fast eine ganze Woche in Auckland, bevor es weiter auf die Südinsel ging.
Wenn du Einheimische fragst, was es in Auckland sehenswertes gibt, wird dir in allen Fällen der Skytower empfohlen. Aussicht genießen, einen Bungee Sprung wagen, Leuten beim Bungee springen zuschauen oder über den Dächern der Großstadt die Landesspeise Fish and Chips genießen. Aber ist das wirklich schon alles?
Ich habe für dich – den Naturliebhaber – die Großstadt erkundet und habe hier die besten Vorschläge für dich zusammengestellt.

Inhalt


Aktivitäten

Meine Tipps und Vorschläge für Auckland, die ein paar Stunden Zeit in Anspruch nehmen und gerne miteinander kombiniert werden können.

Coast to Coast Walk

Kostenfaktor: 5 NZ$ für die Bahnfahrt

Albert Park Auckland alte Bäume

Der Coast to Coast Walkway ist im Vergleich zu den Walkways in Wellington nicht ausgeschildert. Er startet an der Princess Wharf, führt an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten von Auckland vorbei und endet in Onehunga. 16 km ist der gesamte Weg lang. Ich bin ein bisschen mehr gelaufen, weil ich mich immer mal wieder zwischendurch verirrt habe. Am einfachsten ist es, wenn du diese Karte nutzt und dir die Sehenswürdigkeiten bei Google Maps abspeicherst. Wenn du so wenig Orientierung hast wie ich, wird dir das helfen, den richtigen Weg zu finden.
Du kommst beim Coast to Coast Walkway am Albert Park, am War and Memorial Museum, dem Mount Eden, dem One Tree Hill Domain und dem Beachcroft Reserve vorbei. Für den Walk solltest du einen gesamten Tag einplanen. Gerne kannst du auch vom Weg der Karte abweichen und z.B. die Queens Street mitnehmen.
Von Onehunga fährt ein Zug zurück nach Britomart. Da ich keine AT Hopcard hatte, konnte ich allerdings kein Ticket ziehen. Dank der drei! anwesenden Schaffner, durfte ich trotzdem mitfahren und in Britomart mein Ticket nachkaufen.

Point England Walkway

Kostenfaktor: 5 NZ$ für die Bahnfahrt

Point England Walkway Auckland Halbtageswanderung

Einen weiteren wunderschönen Walkway habe ich beim Point England entdeckt. Ich zeige dir besser nicht, welche Route mich zu diesem Weg geführt hat, immerhin hatte ich am Ende des Tages über 40 gelaufene km auf dem Tacho. Meine Empfehlung ist, mit dem Bus bis zum Ladys Beach rauszufahren und von dort aus zum Point England Walkway laufen. Das war definitiv der schönste Abschnitt meiner Küstenwandertour. Von Glenn Innes kannst du mit der Bahn zurück nach Britomart fahren. Diesmal hat der Ticketautomat auch funktioniert. Der offizielle Walkway geht allerdings noch weiter. Das Point England Reserve bietet eine dschungelartige Landschaft, bunte Papageien, eine bei Ebbe morastische Landschaft und einige grüne Wiesen mit Schafen und Kühen.

Auf einen Vulkan klettern

Kostenfaktor: Kostenlos!

Mount Eden Auckland

Die Sehenswürdigkeit schlechthin, neben dem Skytower, ist der Mount Eden. Ein über 20.000 Jahre alter Vulkan, der grasgrün ist. Von oben hast du nicht nur einen umfassenden Blick auf die Stadt, sondern kannst den mit Gras bewachsenen Krater hinabschauen. Definitiv ein sehr freundlich wirkender Vulkan, der allerdings nicht erstorben ist, sondern nur schläft.
Der Mount Eden ist 196 Meter hoch und ein Wanderweg über 1 km führt dich nach oben. Das gleichnamige Stadtviertel um den Vulkan herum hat viele Secondhand Läden zu bieten und ist um einiges ruhiger, als die Innenstadt.

Free Walking Tour

Kostenfaktor: Was immer dir eine 3-Stündige Stadtführung wert ist

Die Free Walking Tour habe ich an meinem letzten Tag in Neuseeland mitgenommen, bei typisch neuseeländischem Wetter: Regenbogen garantiert!
Um 10 Uhr bin ich zusammen mit zehn weiteren Teilnehmern mit Regenkleidung bewaffnet am Hafen angekommen. Unser Tourguide Julie hat uns neben einigen Geheimtipps in der Stadt – die ich bis dahin definitiv noch nicht kannte – viel über die Geschichte von Neuseeland verraten. Da Neuseeland das jüngste Land der Erde ist, könntest du jetzt denken, dass in den 800 Jahren seit Besiedlung nicht so viel passiert sein könnte, aber vergiss nicht: Die ersten Menschen waren weder Abel Tasman, noch James Cook, sondern die Maori.
Wenn du wissen willst, warum das Rugby Team Neuseelands zur Einschüchterung ihrer Gegner vor jedem Spiel einen Tanz aufführt, wie ein „Whalehighway“ als Navigationsersatz genutzt werden kann, was der Goldrausch mit dem Umzug der Hauptstadt zu tun hatte, wo du das beste Eis der Stadt findest, warum einzig eine Lichterkette an das einstmals aktive Rotlichtviertel erinnert und wo sich das Nachtleben der Stadt abspielt: Besuche die Free Walking Tour. Ich verrate es dir diesmal nicht.

Eine Free Walking Tour ist übrigens nicht wirklich kostenlos. Eine Spende von dir zum Abschluss der Tour wird gerne gesehen. Wie viel du gibst, liegt bei dir. Was ist dir die fast 3-Stündige Tour durch die Stadt wert gewesen?

Ein pinker Fahrradweg

Kostenfaktor: Kostenlos oder die Gebühr für ein Leihrad

Light Path Auckland pinker Fahrradweg

Ein pinker Fahrradweg für Auckland – dachten sich die Künstler, als sie 2015 den Light Path entwarfen. Über 300 LED-Lichtmasten zieren den überflüssig gewordenen Verkehrsweg an Aucklands größten Verkehrskreuz. Der urbane Fleck soll ein Stück Farbe in die sonst so graue Stadt bringen, weshalb sich die Designer für Knallpink entschieden. Mit dem Umbau der Strecke zu einem Fahrradweg ist der Startschuss für die Förderung des Fahrradverkehrs gefallen: Der Nelson Street Cyclepath. In Maori auch Te Ara I Whiti genannt.

Durch die LED-Beleuchtung bietet der Fahrradweg gerade bei Nacht ein buntes Spektakel. Mit 800 Metern Länge nicht gerade eine Marathonstrecke, sieht der Weg von oben aus, als hätte jemand den roten Teppich für Radfahrer ausgerollt. Verzeih, den pinken natürlich. Für 18 Millionen Neuseeland Doller (etwa 10,6 Millionen Euro) sollte da auf jeden Fall eine extravagante Farbe drin sein.

Tagesausflüge von Auckland

Ausflüge und Touren, die du von Auckland buchen kannst und für die du einen Tag Zeit einplanen solltest.

Ausflug nach Hobbiton und den Waitomo Caves

Kostenfaktor: Kombitour Hobbiton und Waitomo Caves für 182,22 €

Tagesausflug nach Hobbiton von Auckland

Wenn du die beiden Punkte noch nicht auf deinem Roadtrip eingeplant hast, kannst du von Auckland einen Tagesausflug zu beiden Sehenswürdigkeiten unternehmen. Ich bin mit Auckland City Tours morgens früh um sechs vorm Hotel abgeholt worden, um vor der Rush Hour der Stadt zu entkommen. Gegen 10 Uhr kam unsere Reisegruppe von zehn Leuten an den Waitomo Caves an. Einer Glühwürmchenhöhle. Ein absolut faszinierender Anblick, mit einem Boot durch die Finsternis gefahren zu werden und die blauen Lichter zu bestaunen, die mich eher an LEDs, als an Lebewesen erinnert haben. Alternativ kannst du auch eine Rafting Tour durch die Höhle machen.
Es gibt auch einige kostenlos zugängige Höhlen, die den Vorteil haben, dass du darin auch fotografieren darfst. Leider haben sich viele Touristen in der Vergangenheit nicht an das Blitz-Verbot gehalten, weshalb die Glühwürmchen für mehrere Stunden nach einem Blitz geflohen sind. Deshalb ist fotografieren nicht mehr gestattet.

Hobbiton Matamata Neuseeland

Das Highlight der Tour war natürlich der Besuch im Auenland: Hobbiton bei Matamata. Nach einem kurzen Mittagsessen im Shires Rest, stiegen wir zusammen mit anderen Reisenden in den nächsten Bus ein, um zur Filmlokation gefahren zu werden. Zwei Stunden ging die Tour und unsere begeisterte Führerin, erzählte uns Details zum Filmset, lustige Geschichten und ließ uns raten, welcher der einzige unechte Baum in der Hügellandschaft ist. Dazu erwarten dich unzählige Hobbithöhlen, die bis ins kleinste Detail gestaltet sind. Nicht nur für Herr Der Ringe Fans aufregend.
Nach diesen ganzen Eindrücken, kamen wir am späten Nachmittag in Auckland an und lernten, wie vorteilhaft Busspuren sein können. Sonst hätten wir vermutlich Stunden im alltäglichen Stau verbracht.

Ausflug nach Piha Beach

Kostenfaktor: 25 NZ$ für den Shuttleservice, 60 NZ$ für die geführte Tour

Tagesausflug Piha mit Shuttlebusservice Trippy

Einer meiner schönsten Tage in Auckland war der Ausflug nach Piha. Piha ist ein Strand an der Westküste etwa eine Autofahrstunde von Auckland entfernt. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht hier her, dafür gibt es mit Trippy ein privates Shuttlebusunternehmen. Bei Trippy kannst du entweder nur den Shuttleservice buchen oder eine geführte Tour.
Ich war recht spontan mit meiner Buchung, sodass das Shuttle bereits ausgebucht war und ich deshalb ohne Aufpreis mit in die Ausflugsgruppe kam. Unser Tourguide Mike hat sehr darauf geachtet, dass wir Kontakt untereinander herstellen, da wir fast ausschließlich Alleinreisende waren. Und das hat ziemlich gut funktioniert. Unser erstes Ziel waren die Kerikeri Wasserfälle, die einfach mit einem kurzen Fußweg zu erreichen sind. Danach brachte uns Mike zu einem Wanderweg an den Felsklippen, wo ich erstmals mit den Kauri Diback Desinfektionsanalagen in Kontakt kam. Wenn du wissen willst, warum du bei der Einreise nach der Sauberkeit deiner Wanderschuhe gefragt wirst, hat das nichts mit dem baldigen Eintreffen des Nikolauses zu tun, sondern damit, dass du sonst die Natur in Neuseeland gefährdest. Nutze bitte die Anlagen und das Desinfektionsmittel, damit die Wanderwege für die nächsten Jahre nicht gesperrt werden müssen.

Ausblick von den Kitekite Falls in Piha

Der Nachmittag stand uns frei zur Verfügung. Mike sprach uns einige Empfehlungen aus. Während ein großer Teil der Gruppe sich ins Café oder den Strand abgesetzt hat, lief ich zusammen mit einer weiteren Reisenden zu den Kitekite Falls. Der 45 Meter hohe Wasserfall mit seinen blauen Badelagunen bietet einen phänomenalen Ausblick auf den Regenwald.
Zurück am Strand kletterten wir noch auf die Spitze des Berges, bevor die Flut einsetzte und den Wanderweg unpassierbar machte.
Piha gehört zu Neuseelands gefährlichsten Stränden. Es gibt sogar eine Fernsehsendung – Piha Rescue – über die lebensrettenden Einsätze. Die Wellen sind für Surfer ein Traum, für Schwimmer eher ein Albtraum. Stelle sicher, dass du nur auf der linken Seite des Felsens schwimmen gehst, wo jemand ein Auge auf dich hat. Schwimme nicht zu nah an die Felsen heran, um von keiner Welle dagegen geschleudert zu werden.
Übrigens kannst du auch Surfstunden in Piha nehmen. Als blutiger Anfänger habe ich mich das allerdings nicht getraut.

Schiffstour nach Waiheke Island

Kostenfaktor: 45 NZ$ für die Fahrt nach Waiheke und zurück

Leider habe ich es nicht mehr geschafft, eine der unzähligen Inseln rund um Auckland zu besichtigen. Sobald ich das nachgeholt habe, werde ich die Infos hier ergänzen. Du findest in den Unterkünften, in Tourismusbüros oder am Hafen selbst viele Infos zu den einzelnen Inseln und Kombiangebote, um mehrere mit dem Schiff an einem Tag zu bereisen.

Verkehrstipps rund um Auckland

Point England Walkway Auckland

Die Verkehrssituation in Auckland ist eine Katastrophe. In den letzten Jahren sind rund um die Millionenstadt viele neue Städte und Siedlungen entstanden, deren Pendler alle zum Arbeiten in die Stadt fahren. Teilweise brauchst du für eine Strecke von 20 km über zwei Stunden. Deshalb wird in Auckland unter anderem gerade am ersten U-Bahn Netz in Neuseeland gearbeitet. Durch die vulkanisch aktive Region und den sonst eher ruhigen Städten, war das bisher nicht möglich oder nötig gewesen.
Ich kann dir also nicht empfehlen mit einem eigenen Auto nach Auckland zu fahren. Viel eher würde ich außerhalb der Stadt parken und mit dem Bus reinfahren. Die kommen dank Busspuren und Mitfahrerspuren schneller voran. Und müssen keinen Parkplatz finden.
Für die Busse und Züge kannst du dir eine AT Hopcard holen oder Bar beim Fahrer bezahlen. Bei der AT Hopcard bekommst du bis zu 25 % Rabatt auf die Fahrpreise. Du lädst sie wie eine Prepaid Karte auf, hältst sie beim Einsteigen vor das entsprechende Gerät und beim Aussteigen erneut. Der Preis für die Karte beträgt 10 NZD. Ich selbst bin wenig Bus gefahren, sodass ich mir immer Einzelfahrscheine geholt habe.

Die perfekte Unterkunft für Alleinreisende

YHA Hostelling International

In Auckland habe ich ein paar Unterkünfte ausprobiert, da ich die Stadt immer wieder als Zwischenstation genutzt habe.
Gerade als Alleinreisende kann ich dir das YHA in Auckland empfehlen.
Die Hostelkette YHA ist mir zum ersten Mal in Australien begegnet. Tatsächlich handelt es sich um eine Non-Profit Organisation, deren Ziel es ist, das Reisen in Neuseeland zu ermöglichen und Menschen miteinander zu verbinden.

YHA Free Weekly Activities

Ich habe in Neuseeland einige Hostels ausprobiert und bin letzten Endes immer wieder beim YHA gelandet, da ich hier einen gleichbleibenden hohen Standard an Ausstattung und Komfort gefunden habe. Durch meine YHA-Mitgliedschaft habe ich auf die Buchungen 10 % Rabatt bekommen. Da es sich um eine Non-Profit Organisation handelt und jedem die Möglichkeit gegeben werden soll, das YHA zu nutzen, ist dein Aufenthalt auf maximal drei Wochen in ein und demselben Hostel begrenzt. Solltest du also wegen eines Jobs längere Zeit an einem Ort bleiben, wirst du dich früher oder später nach einem anderen Zimmer umsehen müssen.

Was mir besonders gefallen hat waren die kostenlosen Angebote des YHA´s. An meinem letzten Abend in Neuseeland bin ich von einer der Mitarbeiterinnen angesprochen worden, ob ich nicht mit zu einem traditionellen Maori-Dinner möchte. Außerdem gibt es gemeinsame Wanderungen, Film- und Diskussionsrunden und Teilnahmen an örtlichen Aktivitäten. In den Hostels von YHA habe ich immer am schnellsten Anschluss gefunden.

Fazit

Auckland ist urban. Auckland ist riesig. Auckland steckt voller Leben.
Rund 40 % der neuseeländischen Bevölkerung lebt in der Millionenmetropole.
Wenn du eine lebendige Stadt, gute Shoppingmöglichkeiten, viele Aktivitäten, gute Verkehrsanbindungen, die Möglichkeit ein Auto an- oder zu verkaufen oder einen Job: Dann bist du hier genau richtig.
Wenn du das wirkliche Neuseeland kennenlernen willst, die Natur, den Kiwi-Lifestyle: Dann verbringe nicht zu viel Zeit in Auckland.

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